Kurzmeldungen
CONFINTEA VII: Neuer Aktionsrahmen setzt auf Nachhaltigkeit
Die 7. Internationale Konferenz zur Erwachsenenbildung (CONFINTEA VII) hat vom 15. bis 17. Juni 2022 in Marokko stattgefunden. Über 1’000 Vertreterinnen und Vertreter der UNESCO-Mitgliedsstaaten haben darüber diskutiert, welche Rolle die Erwachsenenbildung bei gesellschaftlichen Herausforderungen wie der Klimakrise oder im Kontext des technologischen Wandels spielen soll. Die schweizerische UNESCO-Kommission, angesiedelt beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA, koordinierte die Beteiligung der Schweiz am CONFINTEA-Prozess. Der SVEB hat als Teil dieser Delegation die zivilgesellschaftlichen Anliegen eingebracht und vertreten.
Im Rahmen der Konferenz haben die Teilnehmenden den Aktionsrahmen von Marrakesch verabschiedet. Damit verpflichten sich Vertreter:innen aus über 140 Ländern, zu denen auch die Schweiz zählt, lebenslanges Lernen bis 2030 zu fördern und entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Angesichts der aktuellen Herausforderungen sollen zudem verschiedene Lernfelder verstärkt gefördert werden. Dazu gehören die Bildung für nachhaltige Entwicklung, kritische Medienkompetenz und Global Citizenship Education. Eine weitere Massnahme betrifft die Finanzierung von Erwachsenenbildung. Die Länder haben sich dazu bekannt, die öffentlichen Ausgaben für Erwachsenenbildung zu erhöhen. Angepeilt werden 4–6% des Bruttoinlandproduktes (BIP) oder 15–20% der öffentlichen Ausgaben für Bildung. Der Aktionsrahmen ersetzt den vorangegangenen Aktionsrahmen von Belém, den die UNESCO-Mitgliedsstaaten 2009 auf der CONFINTEA VI verabschiedet hatten.
Neues Ressort «Weiterbildung» beim SBFI
Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation hat per 1. September 2022 ein neues Ressort «Weiterbildung» geschaffen. Dieses ist in der Abteilung «Berufs- und Weiterbildung» angesiedelt. Die Ressortleitung übernimmt Sabine Scheiben. Dadurch soll das Aufgabengebiet «Weiterbildung» weiter gestärkt und auf den Arbeitsmarkt der Zukunft ausgerichtet werden. Erklärtes Ziel des SBFI ist es, auf Basis des Weiterbildungsgesetzes (WeBiG) und des Berufsbildungsgesetzes (BBG) künftig eine aktivere Rolle bei der Förderung der Weiterbildung zu übernehmen und zugunsten der verschiedenen Interessengruppen im Weiterbildungsbereich neue Impulse zu setzen und neue Entwicklungen anzustossen.
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Angebotsgestaltung in der Weiterbildung
Im Rahmen einer Studie der Pädagogischen Hochschule Zürich wird das programmplanerische Handeln in Einrichtungen der Weiterbildung unter dem Einfluss der Corona-Pandemie in den Blick genommen. Die Studie analysiert, wie Weiterbildungsprogramme und -angebote unter den durch die Pandemie geprägten Bedingungen konzipiert werden und welche neuen Anforderungen und Aufgaben sich dabei für Programmplanende stellen. Fokussiert wird die pädagogische Kerntätigkeit der Bedürfnis- und Zielgruppenanalyse sowie der Angebotsentwicklung.
Die Befunde der Studie weisen darauf hin, dass sich die Anforderungen an die Programmplanung weiter ausdifferenziert haben und in ihrem Anspruch gestiegen sind. Als besonders einflussreich erweist sich dabei die neue Planungskategorie der Online-Veranstaltung. Sie führt zu einem erhöhten Reflexions- und Entscheidungsbedarf in verschiedener Hinsicht sowie zu einem erhöhten Wissens- und Kompetenzanspruch an das professionelle planerische Handeln.
Die Studie wird an der Pädagogischen Hochschule Zürich von Prof. Dr. Erik Haberzeth geleitet, Professor für Höhere Berufsbildung und Weiterbildung; wissenschaftliche Mitarbeiterin ist Stefanie Dernbach-Stolz. Die empirische Basis bilden zehn Gruppendiskussionen mit insgesamt 46 Programmplanenden. Sie wurde vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI im Rahmen der Ressortforschung finanziert und im November 2022 abgeschlossen.
Haberzeth, Erik; Dernbach, Stefanie (2022): Programmplanung in der Weiterbildung unter dem Einfluss der Corona-Pandemie: Befunde einer empirischen Studie. In: Zeitschrift für Weiterbildungsforschung ZFW 2022.
Berufsabschluss für Erwachsene: Wie funktioniert die Finanzierung?
Im Rahmen der Berufsbildungsinitiative 2030 werden zwei Projekte umgesetzt, welche die Finanzierung der beruflichen Grundbildung für Erwachsene betreffen. Im ersten Projekt geht es um die direkten Bildungskosten, die neu vom Wohnkanton der Kandidatinnen und Kandidaten getragen werden (mit wenigen Ausnahmen, unter anderem dem Kanton Zürich). Im zweiten Projekt geht es um die indirekten Bildungskosten, insbesondere in Form von Einkommenseinbussen. Der nun publizierte Bericht «Direkte und indirekte Kosten der beruflichen Grundbildung für Erwachsene: Schweizweite Bestandesaufnahme zu Finanzierungsmöglichkeiten und -lücken» enthält einen Überblick über die Massnahmen in den Kantonen und zeigt Hürden auf. Es wird deutlich, dass insbesondere bei den existenzsichernden Finanzierungsmöglichkeiten für die indirekten Bildungskosten über Stipendien oder Darlehen grosse Lücken bestehen in den Kantonen.
«Berufsbildung 2030» ist eine verbundpartnerschaftlich getragene Initiative, welche die Berufsbildung im Rahmen verschiedener Projekte zukunftsfähig macht.
Rudin, Melania; Heusser, Caroline; Gajta, Patrik; Stutz Heidi (2022): «Direkte und indirekte Kosten der beruflichen Grundbildung für Erwachsene: Schweizweite Bestandesaufnahme zu Finanzierungsmöglichkeiten und -lücken». Bericht im Auftrag der SBBK als Fachkonferenz der EDK. Bern: BASS.